Arbeitsboot von 1910

Baubericht

Bei dieser Art der Echtspant-Modelle wird der Rumpf kopfüber auf einer Gips-Malle als Form gebaut. Die Bausätze der Firma GK-Modellbau werden vollständig geliefert. Es sind also alle Teile enthalten, die man zum Bau des Modells benötigt. Einige schwierig herzustellende Einzelteile liegen dem Bausatz jeweils als Laser-Cut-Teile bei (ähnlich einem Beschlagsatz). Alle Teile sind übersichtlich in Tütchen nach Baustufen sortiert. Lediglich Kleber und Farben müssen zugekauft werden.
Man beginnt damit, dass der Kiel des Bootes in die vorgegebene Nut der Malle eingelegt und der Heckspiegel angeklebt, sowie mit Nadeln fixiert wird. Eine besondere Technik hierbei ist das Biegen der Spanten mit Hilfe eines Lötkolbens. Die Hölzer werden kurz (etwa 5 Minuten) in kaltes Wasser gelegt, dann mit einem Ende in die vorgebohrten Löcher der Malle gesteckt und über den Kiel gebogen, der vorher mit einer Nut und einem Tropfen Kleber versehen wurde. Auf dem feuchten Holz bindet der Sekundenkleber nicht ab und das Teil bleibt verschiebbar. Nach dem Ausrichten "bügelt" man mit einer speziellen Lötkolbenspitze den Spant an, der dadurch sofort getrocknet und fixiert wird.
Nachdem alle Spanten auf diese Weise montiert sind, wird die zweite Kielleiste auf die erste geklebt und eine Sponung (Fuge) eingearbeitet, die das vordere Ende der Planken aufnimmt.

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Die oberste Planke wird als erste angebracht. Auch die Beplankung wird mit Hilfe des Lötkolbens angebracht. Die Planken werden passend zugeschnitten, vorne in der Sponung angesetzt und dann auf jedem Spant mit einem Tropfen Kleber "aufgebügelt". Dadurch nehmen sie sehr einfach die Form des Rumpfes an. So wird von oben nach unten der ganze Rumpf beplankt.
Nun kann der Rumpf endgültig von der Malle genommen werden. Hierzu werden die Spanten bündig mit der oberen Planke abgeschnitten und dann die Innenseite gesäubert von Gips- und Kleberesten. Eventuelle Lücken zwischen den Planken schließt man, indem man Holzleim auf den Spalt aufträgt und dann darüber schleift, bevor der Leim abbindet. Der abgeschliffene Holzstaub verbindet sich mit dem Leim und schließt den Spalt unsichtbar. Fertiggestellt wird der Rumpf dann mit Anbringen des Bergholzes und des Handlaufs als oberen Abschluss.

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Nun kann der Innenausbau beginnen. Dieser besteht zunächst aus den Bodenbrettern, die nun eingepasst und angebracht werden und im Anschluss aus der Stützleiste für die Ruderbänke, die innen auf den Spanten befestigt wird. Auf dieser Leiste werden dann die zugeschnittenen Ruderbänke und die Heckbank, die als Fertigteil beiliegt, montiert. An den Bänken werden anschließend noch die Stützknie angebracht, die ebenfalls fertig als Laser-Teile beiliegen.
Jetzt kann das Ruder angefertigt werden. In das Mittelteil werden Aussparungen für die Haken gemacht und diese dann eingeklebt. Anschließend wird das Ruder von beiden Seiten beplankt und verschliffen, dann wird die (fertige) Pinne angebracht. Das Ruder wird mit Hilfe von 2 Ösen im Kiel und im Heckspiegel befestigt. Abschließend noch die Ruder-Dolden anbringen und das Boot mit den beiliegenden Säulen (ich habe sie etwas gekürzt) auf dem Ständerbrett befstigen, dann kann bereits mit der Takelage begonnen werden.

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Die mittlere Ruderbank erhält mittig ein 3mm-Loch für den Mast. Dieser wird vor der Montage nach oben hin etwas verjüngt und dann verklebt. Der Baum wird ebenfalls nach oben verjüngt und mit einer Öse am Mast befestigt. Nun werden von den Bordwänden die Wanten gespannt und eine Schot für den Baum angebracht, damit ist die Takelage auch schon beendet und es fehlt nur noch das Segel.
Das Segel liegt dem Bausatz fertig genäht bei, es ist jedoch weiß und sollte noch passend eingefärbt werden. Die Anleitung rät, dies mit verdünnter Beize zu machen, damit man eine lichtechte Färbung erhält. Ich habe mir das jedoch etwas einfacher gemacht: Ein Kaffeepad, welches mir vor etwa 1 Stunde (sonst zu heiß) einen Kaffee geliefert hat, wird noch feucht aus der Maschine genommen und auf dem Segel ausgedrückt - beidseitig und die Nähte nicht vergessen. Dies führt zu einer wunderschönen gelblich verblichenen Färbung. Diese mag zwar nicht ganz lichtecht sein, aber ein Kaffeepad fällt bei mir schon oft genug an, damit ich das Segel alle 3-4 Jahre etwas nachfärben kann.
Das Segel wird nun gemäß der Zeichnung am Mast und am Baum vernäht und das Modell ist fertig. Der Rumpf kann nun noch mit Lack oder Möbelwachs / Öl behandelt werden.

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Fazit: Die Bauweise die GK-Modellbau für diese Boote entwickelt hat, ist wirklich gelungen. Selbst wenn man vorher noch nie ein historisches Schiffsmodell gebaut hat, wird einem der Rumpf problemlos gelingen. Das beiliegende Material ist durchweg als sehr hochwertig zu bezeichnen. Die Leisten sind durchweg sehr sauber geschnittene Edelhölzer, die problemlos verarbeitet werden können und die Laser-Cut-Teile sind von einer Präzision, die keinen Raum für Kritik lässt. Wenn man sich einmal verschneidet, ist das auch absolut kein Problem, da die Materialien (Leisten) dem Bausatz in mehr als ausreichender Menge beiliegen (Bei mir hat es fast für 2 Rümpfe gereicht!) Einziger Schwachpunkt des Bausatzes ist wohl die Anleitung, die zwar den Rumpfbau recht gut beschreibt, die einen jedoch beim weiteren Ausbau mit einigen nicht erwähnten Teilen des Bausatzes und einer nicht sehr präzisen, ziemlich stilisierten Zeichnung allein lässt. Da ist es dann manchmal sehr hilfreich, das Katalogbild zu Rate zu ziehen, welches zum Ausgleich dafür dann von ziemlich guter Qualität ist.


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